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Archiv für den Monat: August 2014

Auf den Spuren Napoleons

So wurde die diesjährige Sängerfahrt der Chorgemeinschaft Johannesberg in das Egerland angekündigt. Das von der Reiseleitung, Irmgard Zirpel und Siegfried Schimpl mit Helfern, ausgearbeitete Programm versprach viel Sehenswertes, reichlich geschichtliche Aufklärung und fröhliche Abende in geselligen Runden.
Voller Erwartung traten die Teilnehmer die Viertagereise am Freitag, dem 18. Juli an. Nach der obligatorischen Vesperpause mit üppigem Speise- und Getränkeangebot aus dem Picknickkorb, steuerte unser Chauffeur „Ernst“ die Stadt Amberg an der Vils an. Aufmerksam lauschten wir seinem, von fundiertem Wissen geprägten geschichtlichen Erläuterungen. Der Amberger Stadtkern wurde besichtigt bevor man das Ziel, „Schlosshotel Ernestgrün“ in der grenznahen Gemeinde Neualbenreuth ansteuerte.
Der Willkommenstrunk brachte etwas Abkühlung am heißen Sommertag und nach dem Abendessen animierte der böhmische Musikant zum Mitsingen und Schunkeln in fröhlicher Runde und weckte Begeisterung bei allen Zuhörern.
Nach dem Frühstück am Samstag, starteten wir unter sachkundiger Führung zur „Egerland-Rundfahrt“. Die Orte Eger (Cheb), Franzensbad und die Wallfahrtsstätten Maria Kulm (Chlum) und Altkinsberg (Maria Loreto) konnten wir besichtigen und die Erläuterungen dazu entgegen nehmen. Interessant waren auch die Erklärungen, die das Leben der Menschen in der tschechischen Region beschrieben. Beim Abendessen im Hotel wurde uns die Problematik des grenzübergreifenden Zusammenlebens im Böhmerwald von einst und jetzt aufgezeigt.
Der Sonntag begann etwas ruhiger. Die Kirchgänger fuhren zum Gottesdienst in der „Kleinen Kappel“ und eine Wandergruppe marschierte zum „Grenzlandturm“. Mit dem Bus wurden gegen 11 Uhr wieder alle eingefangen und wir trafen uns zur Vesperpause auf der Terrasse des Schlossrestaurants.
Die „Kaiserwaldrundfahrt“ starteten wir um 13.30 Uhr. Die wunderschöne Stadt und Burg Elbogen (Loket) ist auf Fels gebaut und vom Fluss Eger im Tal umspült. Wegen seines Stadtbildes wurde Loket auch oft als „Böhmisches Rothenburg“ gerühmt. Der Aufenthalt ermöglichte eine Abkühlung je nach Gusto. Es mundete ein Mineralwasser, ein frisch gezapftes Bier oder aber auch eine Portion Eis.
Die Orte Petschau (Becov nad Teplou), mit Burg und Schloss, Glatzen (Kladská) mit im Alpenstil erbauten Jagdhütten im Naturreservat Glatzener Moor und Marienbad (Mariánské Lázné) besichtigten wir aus Zeitmangel nur vom Bus aus. Einen kurzen Aufenthalt gab es am „Schloss Metternich“ in Königswart (Lázné Kynzvart) bevor wir unser Hotel ansteuerten. Auf dieser Tour konnten mitgereiste Heimatvertriebene ihre ehemaligen Wohnhäuser besichtigen und uns alle berührten die vorgetragenen Geschichten von der Vertreibung.
Nach dem Abendmahl versammelten sich alle Reiseteilnehmer auf der Terrasse des Hotels. Hier wurden im lustigen Zwiegespräch Gestalten und Figuren der Geschichte vom Böhmerwald vorgestellt. Schön kostümiert traten auf: Napoleon; Mätresse Josefine; Fürst Metternich; Kammerzofe; Scharfrichter; Schlossgeist; Waldsass‘ner Nonnen und eine Bordsteinschwalbe. In Anbetracht der großen Hitze zollten die Zuhörer und Zuschauer den Vortragenden und den Darstellern großen Respekt in Form von herzlichem Applaus. Frohgelaunt begaben wir uns, der eine früher, der andere später in die etwas abgekühlten Zimmer.
Nach dem Frühstück und nach der Verladung der Koffer bedankten wir uns am Montagmorgen mit Liedern beim Personal für die herzliche Betreuung und für die hervorragende Verköstigung während unseres Aufenthalts im Hotel. Mit einem Glas Sekt und guten Wünschen verabschiedeten uns die Gastgeber auf die Heimreise.
Auf dieser besuchten wir die “Basilika“ in Waldsassen, leerten den Picknickkorb auf dem Rastplatz Fichtelgebirgshof und fuhren weiter nach Ebrach im Steigerwald um die „Klosterkirche“ zu besichtigen. Die Abschlussrast fand im „Brunnenhof von Weibersbrunn“ statt und gegen 19 Uhr erreichten wir alle wohlbehalten Johannesberg.
Besonders hervorzuheben ist die Fahrkunst von Chauffeur Ernst der zudem sein reiches Wissen über Land und Leute preisgab und mit seiner unnachahmlichen Art die Reisegäste während der Fahrt erheiterte. Die Spendenfreundlichkeit einiger Teilnehmer wurde ebenso lobend erwähnt wie die Disziplin zur Einhaltung von Abfahrtzeiten. Mit herzlichem Dank an das Reiseleitungsteam war die Frage nach dem „Wohin im nächsten Jahr“ verbunden. Die Aussage einer Teilnehmerin „egal wohin, ich bin dabei“ brachte die Anerkennung und die Freude über den gelungenen Ausflug der Chorgemeinschaft von Johannesberg zum Ausdruck.

Siegfried Schimpl